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20. Laugavegur Ultra Marathon am 16.07.2016

20. Laugavegur Ultra Marathon 2016 - Finisher Medaille

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Zwei Tage nach der Rückkehr aus Schottland sind wir mal wieder auf dem Weg nach Amsterdam. Von dort geht um 12:30 Uhr unser Flieger nach Keflavik (-2 Std.). Als wir dort endlich mit unserem Mietwagen aufbrechen können, ist es schon fast 16:00 Uhr. Da die Startnummern aber nur noch heute bis 17:00 Uhr abgeholt werden können, müssen wir uns ein wenig beeilen. Gegen 16:30 Uhr erreichen wir dann aber rechtzeitig die Startnummernausgabe im 50 Kilometer entfernten Reykjavik. Dort erstehe ich dann noch zusätzlich ein Busticket für die Fahrt zum Start.

Netterweise bringt mich Dori um 4:00 Uhr von unserer 2,5 Kilometer entfernten Dachkammer im Zentrum, die wir für zwei Tage gemietet haben, zur Eishalle in Reykjavik. Von dort sollen um 4:30 Uhr die Busse zum Start nach Landmannalaugar abfahren. Um 4:45 Uhr setzt sich der Konvoi aus 6 großen Reisebussen in Bewegung. Nach gut zwei Stunden dann ein halbstündiger Halt an einer Raststätte. Dort gibt es ein Frühstück für die Leute, die es vorher über die Webseite bestellt und bei der Startnummernausgabe bezahlt haben. Der Andrang ist wie erwartet recht hoch, weshalb ich ganz froh bin, mir mein Frühstück selber organisiert zu haben.
Gegen 8:30 Uhr erreicht der Konvoi Landmannalaugar, einen Campingplatz im südlichen Hochland. Der Start soll für die vier Startgruppen ab 9 Uhr im 5-Minuten Rythmus erfolgen, wobei man sich 15 Minuten vorher einfinden soll. Aufgrund meiner Vorgeschichte habe ich meine Zielzeit mit 7,5 Stunden recht moderat gewählt und bin damit in die 3. Startgruppe einsortiert worden. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit um sich für den Start vorzubereiten. Ich wundere mich, dass viele offensichtlich in Jacken losrennen wollen, obwohl es sehr sonnig und es bestimmt, entgegen der Vorhersage, fast 10 Grad warm ist.
Logo Um Punkt 9:10 Uhr geht's mit einem gerufenen "Go" los. 55 Kilometer liegen vor mir. Das sollte eigentlich ein Klacks sein, nach den 114 Kilometern von vor 2 Wochen beim "Great Glen Ultra". Nach 20 Metern der 1. Hügel. Der erwartete Stau lässt sich aber gut verschmerzen, da ich es heute eh, wegen meiner Wehwehchen die ich seit Monaten mit mir rumschleppe, mal wieder ruhig angehen lassen muss. Ich hoffe nur, dass ich irgendwie durchkomme und einigermaßen vernünftig das Ziel erreiche. Nach ein paar Kilometern spricht mich jemand an und fragt, ob ich auch den Jungle Marathon gelaufen bin. Es ist Brian vom Jungle Marathon 2008, der mich am Bayern Trikot wieder erkannt hat. Wir unterhalten uns einige Zeit angeregt, bis wir uns irgendwann aus den Augen verlieren.
Ablenkung benötigt man heute, zumindest im Moment, aber eigentlich noch nicht. Die Gegend und die Aussichten sind grandios und sehr abwechslungsreich. Schmale Pfade über Bergrücken, steile Auf- und Abstiege, Geröllfelder, Schneefelder. Alles ist dabei. Und oft dampfen und blubbern heiße Quellen an der Strecke. Wer Schwefelgeruch überhaupt nicht leiden kann, ist hier falsch. Oft muss ich meine Kamera herausholen und ein Erinnerungsfoto schießen. Und immer wenn ich denke, dass es nun aber mit der Fotografiererei reicht, ist hinter der nächsten "Ecke" wieder ein Panorama zu sehen, das wegfotografiert werden will. Da ich heute aber sowieso keine gute Zeit laufen kann, kann ich mir diese Fotopausen auch mit gutem Gewissen gönnen. Trotzdem erreiche ich den großen 10-Kilometer-Checkpoint bei Hrafntinnusker nach ca. 80 Minuten. Das ist gut. Nach einer kurzen Auszeit geht es weiter.
Es sind viele Wanderer auf der Strecke, welche an Engstellen immer nett Platz machen und oft aufmunternd klatschen. Einige haben schwere Rucksäcke dabei. Sie erwandern diese Strecke mit Zwischenübernachtungen in mehreren Tagen. Manchmal denke ich, dass das bestimmt auch ganz schön ist, weil man dann in aller Ruhe die Gegend wegschauen kann. Aber meistens sage ich mir, dass ich dazu (noch) keine Lust hätte. Im Grunde möchte ich hier nur endlich fertig werden.



Es gibt zwei Checkpoints, an denen eine Cut-off-Zeit eingehalten werden muss. Zu Beginn und an jedem dieser Checkpoints wird eine kleine Nummer von der ursprünglich erhaltenen Startnummer abgerupft. Den Ersten, Alftavatn bei Kilometer 22, erreiche ich nach 3 Stunden. Das ist fast eine Stunde schneller als die vorgegebene Cut-off-Zeit. Den Zweiten, Emstrurskáli bei Kilometer 38, erreiche ich nach 5 1/2 Stunden. Das ist leider nur noch 1/2 Stunde unter der Cut-off Zeit. Leider weiß ich nicht, wie die Cut-off-Zeit für das Ziel ist, oder ob es überhaupt eine gibt. Auf alle Fälle muss ich aber nun "hopp" machen, damit ich nicht doch noch ein Zeitproblem bekomme. Eine Zielankunft nicht innerhalb der vorgeschriebenen Zeitvorgabe wäre der Super-GAU.

Nach 2 1/2 Stunden ist der erste Fluss erreicht. Da dieser nicht so breit ist, hat man eine Leiter drübergelegt, über die man balancieren kann, wenn man die Füße nicht nass bekommen möchte. Der Kollege vor mir rutscht ab und landet bis zur Hüfte im Wasser. Ich schaffe es irgendwie und behalte die Füße noch trocken. Einige Zeit später dann ein breiterer Fluss. Es hilft nichts. Da muss man rein und alles ist nass. Da das ganze Wasser nun in meinem Schuh steht und nicht rausläuft, entscheide ich mich für einen kurzen Stopp um die Socken auszuwringen und das Wasser aus den Schuhen zu kippen. Das war bestimmt ein halber Liter und so läuft es sich nun wieder deutlich leichter. Leider folgt aber kurz danach eine weitere Flussdurchquerung. Diesmal ist er richtig breit und ein Seil ist wegen der starken Strömung über den Fluss gespannt. Das eisige Wasser reicht nun bis zu den Knien und die Schuhe sind wieder schön voll mit dem Zeug. Noch mal leere ich meine Schuhe aus. Beim nächsten Mal würde ich Schuhe wählen, bei denen das Wasser schneller von selbst rausläuft, das ist klar. Bei den nächsten 2-3 Flussdurchquerungen, bei denen man die Füße nass bekommt, schenke ich mir das Ausleeren, da man dadurch einfach zu viel Zeit und den Rhythmus verliert. Dann lieber ein halbes Kilo mehr an den Füßen.

War das Wetter zu Beginn richtig gut, so sollte, laut Wettervorhersage, ab Mittag der Regen einsetzen. Ich bin froh, dass aber trotz zunehmender Wolken am Himmel, nur ein zwischenzeitliches leichtes Nieseln einsetzt, denn für stundenlanges Laufen im starken Regen bin ich eigentlich nicht eingerichtet. Zwischendurch ziehe ich mir mal kurz eine leichte Windjacke über, aber ansonsten ist es durchweg gut auszuhalten, in meinem kurzärmeligen Bayern Trikot. Drei Kilometer vor dem Ziel fängt es dann doch noch an zu regnen. Das ist schade, aber jetzt noch mal meine Jacke rausholen, wäre Quatsch. Komplett durchnässt erreiche ich dann nach 7:46 Stunden das Ziel in Húsadalur. Wenigstens unter acht Stunden. Immerhin.

Von den netten Helferinnen im Ziel lasse ich mir erst mal einen Kaffee geben und mache mich dann auf, um zu duschen und mir trockene Sachen anzuziehen, denn ich möchte unbedingt den 1. Bus zurück nach Reykjavik erwischen, der in knapp einer Stunde, um 18 Uhr abfahren soll. Es stellt sich heraus, dass der Bus im Ziel ein etwas geländegängigerer Pendelbus ist, der nur dafür gedacht ist, den hinter dem Ziel herfließenden, breiten Fluss zu durchqueren, was auch schon ein kleines Erlebnis ist. Dann steigt man in einen größeren Bus um, der die Teilnehmer, ggf. mit Regenerationsbier, in drei Stunden zurück nach Reykjavik bringt.
Am nächsten Tag geht es dann auf unsere 3-tägige Tour durch die Westfjorde, die wir vor 12 Jahren aus Zeitgründen nicht besuchen konnten.
 
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last update: 24.07.2016